KMTV-Schiri Malte Gerhardt berichtet im SHFV-Fußballmagazin

30.04.2014 18:49

Quelle: SHFV Fußballmagazin 17/2014
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des SHFV.

 

Der Berg ruft – ein Nordlicht auf dem Gipfel

In diesem Jahr durfte erstmals ein Schiedsrichter des SHFV am Lehrgang des Fußballverbandes Mittelrhein teilnehmen. Die Wahl fiel auf den SH-Liga-Schiedsrichter Malte Gerhardt vom Kieler MTV, der den folgenden Erlebnisbericht verfasst hat:

Malte Gerhardt (vordere Reihe, 5. von links) beim Lehrgang des Fußballverbandes Mittelrhein

Warum fährt eine Gruppe junger Schiedsrichter aus dem Rheinland für einen Lehrgang im Winter ausgerechnet auf eine bayerische Alm? Diese Frage stellte ich mir, nachdem ich den ersten Tag der Seminarreise erlebt hatte. 16 Teilnehmer und 6 Delegierte bewohnten nun eine Woche lang einen urigen Landgasthof und hielten dort den Lehrgang ab.

Winter in den Alpen bedeutet für die meisten Leute vor allem Skifahren. So auch für uns: Wer wollte, konnte an insgesamt zwei Tagen des Lehrgangs auf zwei Brettern auf der Piste stehen. So auch ich, als Flachländer … Dies könnte als Erklärung für die Frage nach der Lokalität dienen, doch die Woche sollte zeigen, dass sich dieser Ort dank seiner Ruhe, Natur und Abgeschiedenheit optimal zum Zusammenwachsen eines produktiven Gruppengefüges eignete. Skifahren war also ein kleines Element der Fahrt, aber nicht der Kern, denn an den weiteren Tagen wurde viel und intensiv gearbeitet.

Neben zwei Regeltests wurde vor allem anhand von Spielszenen der mittelrheinischen Talente Fehleranalyse betrieben. Jeder Schiedsrichter des Perspektivkaders war deshalb vor der Reise aufgefordert worden, ein eigenes Spiel filmen zu lassen oder sich bei Vereinen, die ihre Spiele aufnehmen, Videomaterial zu besorgen. Ausgewählte Szenen pflückten wir dann in zwei dreistündigen Einheiten detailliert auseinander. Der Fokus der Videoschulung lag dabei einerseits auf dem Stellungs- und Laufspiel, und andererseits auf dem außenwirksamen Auftreten während des Aussprechens von Ermahnungen oder persönlichen Strafen.

Mit den Tagen lernte man sich innerhalb der Gruppe immer besser kennen. Hilfreich waren dazu auch die Gruppenarbeiten. Themen wie "Schiedsrichtererhalt und Schiedsrichtergewinnung - und was der Perspektivkader dazu beitragen kann", "Absprache im Team" und "Besonderheiten des Regelwerks" förderten interne Diskussionen sowie den Austausch untereinander. Die Delegation war bemüht, uns bei all dem Lehrinhalt auch sportlich zu fordern. So wurden Laufeinheiten mehrfach im Plan integriert und ansonsten morgens um 7.00 ein freiwilliges Lauferlebnis angeboten.

Ein ganz besonderes Bonbon des Lehrgangs ist der alljährliche Besuch eines prominenten Referenten. Gleich am ersten Tag besuchte uns Kathrin Hölzl. Die Riesenslalomweltmeisterin von 2009 stand uns Rede und Antwort und erzählte einige Anekdoten ihrer Skikarriere.

Kathrin Hölzl, Riesenslalom-Weltmeisterin von 2009, stand Rede und Antwort.

Sehr interessant für uns Schiedsrichter waren dabei vor allem der Umgang mit Stresssituationen, wie zum Beispiel vor dem Start eines Rennens oder der Umgang mit Rückschlägen, wie Leistungstiefs und Verletzungen.
Gleichzeitig stellten wir viele Fragen zur Trainingsmethodik und zur Saisonvorbereitung. Körperliche Fitness ist ja auch für uns Grundlage für erfolgreiche Spielleitungen.

Insgesamt stellt die Fahrt für mich eine tolle und lehrreiche Erfahrung dar, von der ich hoffentlich schiedsrichterlich und menschlich noch lange zehren werde. Ich hoffe, meine neu gewonnenen Eindrücke künftig in meine Spielleitungen einfließen lassen zu können.

Ich danke der Delegation um Peter Oprei, Helmut Hüdepohl, Andreas Steffens, Kim Schwarzschultz und Stephan Osnabrügge für die tolle Organisation und dem FVM sowie dem SHFV, ein Teil der Lehrgangsreise gewesen zu sein.

Malte Gerhardt

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